Wundertüte Tierschutzhund

Ein Tierschutzhund ist eine Wundertüte

Du hast dich für einen Hund aus dem Tierschutz entschieden – darüber sind wir sehr froh, weil wir es als ein Zeichen werten, dass du Hunde genauso liebst wie wir, du ihnen helfen willst und dir über ihre artgerechte Haltung Gedanken machst.
Wir, das Team des Vereins Tierrettung Portugal e.V., möchten dir auch nach der Vermittlung dabei helfen, dass du deine Entscheidung niemals bereust und du zusammen mit deinem neuen Hund zufrieden und glücklich wirst.
Nachfolgend, und da wir nicht wirklich wissen können inwieweit du mit der Thematik tatsächlich vertraut bist, möchten wir zunächst einige Hinweise geben.

Nach der Ankunft

Ist dein Hund bei dir angekommen, kann es durch den Stress der Reise und die völlig neue Situation, wie auch Futterumstellung etc., zu Durchfällen kommen. Diese sollten sich aber nach zwei Tagen bessern. Länger andauernder und hartnäckiger Durchfall muss jedoch immer durch einen Tierarzt abgeklärt werden, insbesondere auch dann, wenn sich Blut im Kot befindet.

Dein neues Familienmitglied hat den EU-Ausweis im Gepäck. In diesem Pass ist vermerkt, welche Impfungen, Entwurmungen und Parasitenschutz der Hund erhalten hat. Auch ist dort seine ganz individuelle Chip-Nummer eingetragen.

Unsere Welpen haben alle ihre erste Impfung erhalten. Je nachdem wie alt sie sind, wenn sie nach Deutschland kommen, wird eventuell noch einmal nachgeimpft werden müssen. Wichtig ist eine ausreichende Grundimmunisierung auch für erwachsene Hunde. Das heißt zwei bis drei Impfungen gegen Parvovirose, Staupe, Hepatitis und Zwingerhusten im Abstand von drei bis vier Wochen. Nach dieser Grundimmunisierung ist der Hund erst einmal geschützt. Wann eine Auffrischung notwendig ist, erfährst du bei deinem Tierarzt.

Erwachsene Hunden werden von uns standardmäßig auf Leishmaniose getestet. Bei Welpen und Jugendhund ist dies noch nicht möglich. Manche Hunde können unerwünschte Würmer mitbringen. Bevor dein Hund jedoch entwurmt wird, kannst du einen einfachen Test beim Tierarzt machen lassen, bei dem der Kot auf Wurmeier untersucht wird..

In diesem Zusammenhang möchten wir noch auf den möglichen parasitären Darmbefall mit Giardien hinweisen. Diese Parasiten gibt es auch bei uns, aber sie treten vermehrt in den südlichen Ländern auf. Giardien lassen sich einfach durch einen Schnelltest nachweisen und sind dann auch leicht, z.B. durch Medikamente behandelbar. Einmal erkannt und behandelt, ist es dann nicht mehr besorgniserregend und schnell ausgestanden. Selbst kann man mithelfen, die blöden Parasiten schnell vergessen zu machen, indem man keine Kohlenhydrate füttert, also keinen Reis, Nudeln oder Kartoffeln. Gern  kannst du 14 Tage lang Blättermagen füttern, den mögen die Giardien gar nicht.

Ein guter Start ins Familienleben

Wenn auch kleinere Kinder mit im Haus leben, wäre es wichtig, dass das neue Familienmitglied nicht sofort zu sehr bedrängt wird. Auch wenn es liebevoll gemeint ist. Der Hund ist zunächst, und aufgrund der für ihn völlig neuen Umstände, in einer Ausnahmesituation und darf nicht gleich mit allen möglichen Dingen überfordert werden. Lass den Hund auf die Kinder zugehen, dann werden sie bald gute Freunde. Insgesamt ist es für den Hund schön, wenn du ihm in den ersten Tagen etwas Ruhe gönnst. Er benötigt mindestens zwei Tage, um sich richtig auszuschlafen. Oma, Opa, Onkel und Tante können deinen neuen Hund auch nach einer Woche bestaunen, dann hatte er schon etwas Zeit, sich mit der neuen Umgebung vertraut zu machen und ist aufnahmefähiger für neue Eindrücke.

Auch wenn du es kaum abwarten kannst, lange Spaziergänge zu machen raten wir dir dazu die Gassigänge in den ersten Tagen eher kurz zu halten. Lass den Hund ganz in Ruhe Haus, Garten oder die Wohnung genau inspizieren und kennen lernen. Erst dann geht es vor die Gartenpforte und dann auch nur die Straße rauf und runter.

Bitte benutze ein Sicherheitsgeschirr und auf keinen Fall nur ein Halsband. Gerade am Anfang können die Hunde noch sehr schreckhaft sein und damit sich ein Hund nicht doch aus dem Geschirr ziehen kann, verfügt ein Sicherheitsgeschirr über zwei Verschlussriemen (einer um die Brust und einer um die Taille). Auf eine Flexileine solltest du am Anfang verzichten, da die auf Spannung gestellte Leine aus der Hand rutschen kann und das aufschlagende Handteil den Hund in Panik versetzen könnte. Da das Handteil den weglaufenden Hund „verfolgen“ würde, könnte hieraus eine unschöne Kettenreaktion entstehen.

Um dem Hund von Anfang an beizubringen, wie man sich in der neuen Heimat benimmt, melde dich am besten direkt in einer Hundeschule an.

Für Hundeanfänger sind auch Einzelstunden bei einem guten Hundetrainer ratsam, der die ersten Tage mit Rat und Tat zur Seite steht. So verhinderst du, dass sich direkt zu Beginn Fehler einschleichen, die nachher schwer wieder auszubügeln sind.

Noch ein paar bürokratische Hinweise

Nach der Ankunft des Hundes ist auch noch ein wenig Papierkram zu erledigen:

  • Der Hund muss beim Steueramt angemeldet werden.
  • Wichtig ist auch eine Haftpflichtversicherung (im Internet kann man sich über gute und günstige Haftpflichtversicherungen schnell informieren).
  • Mit der individuellen Chip-Nummer kannst du deinen Hund kostenfrei bei „Tasso“, dem Haustierregister anmelden. Sollte der Hund doch einmal weglaufen, kannst du ihn dann leichter wiederfinden.
  • Darüber hinaus besteht die Möglichkeit den Hund noch weiter zu versichern, bspw. mit einer OP-Versicherung

Wir möchten dir noch einmal danken, dass du einem Hund in Not helfen und ihm ein besseres Leben schenken willst. Bitte sei geduldig mit deinem neuen Schützling. Jeder Hund ist anders, doch jeder hat seine Geschichte und manche brauchen vielleicht ein wenig länger um „anzukommen“.
Solltest du noch Fragen oder Probleme haben, sind wir gerne bereit, dir mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.

Dein Team von Tierrettung Portugal e.V.

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